Sutton Hoo

Sutton Hoo ist eine archäologische Ausgrabungsstätte in der Nähe der Stadt Woodbridge, Suffolk, in der ostenglischen Region East Anglia.

 

Im Jahr 1939 fand der lokale Archäologe Basil Brown in Sutton Hoo am Hochufer des Flusses Deben in Suffolk ein angelsächsisches Bootsgrab aus dem 7. Jahrhundert, das offenbar von Grabräubern verschont geblieben war. Die reichen Beigaben der Grabausstattung eines angelsächsischen Herrschers bzw. Kriegsherrn zeigen einheimische, irische, skandinavische, merowingische und ostmediterrane Einflüsse. 

 

Der dort beigesetzte Herrscher wurde in einem 27 m langen und 4,5 m breiten Langschiff auf die letzte Reise geschickt. Es könnte es sich bei diesem Herrscher um Raedwald von East Anglia († 617 oder 625) gehandelt haben, wenngleich dies nicht gesichert ist. Für Raedwald sprechen die zeitlich passenden merowingischen Münzprägungen und seine Machtstellung in dieser Zeit, was wohl die reichen Grabbeigaben unterstreichen sollten. Er wird im Eintrag des Jahres 827 (829) des A-Manuskripts der Angelsächsischen Chronik, der wiederum auf Angaben in Bedas Historia ecclesiastica gentis Anglorum beruht, als Bretwalda bezeichnet.

 

Der Schiffsrumpf bestand aus überlappenden Planken, die mit eisernen Nägeln zusammengehalten wurden. Es bot Platz für ca. 20 Ruderer auf beiden Seiten. Es gibt keine Belege für Segel.

 

Die Grabungen Martin Carvers deckten weitere reiche Gräber im Umfeld des Hügels auf. Nach der Christianisierung der Angel-Sachsen diente das Gelände als Richtstatt, die Körper einiger Opfer haben sich als Sandformen erhalten.

 

Sutton Hoo gehört heute dem National Trust. Das Gelände mit den teilweise wieder aufgeschütteten Grabhügeln kann über zwei Rundwege besichtigt werden. Im Eingangsbereich befindet sich ein kürzlich eröffnetes Museum, in dem unter anderem ein aufwändiges Modell des Königsgrabes zu sehen ist. Außerdem befinden sich hier die Nachbildungen der Funde von 1939, unter anderem eines Goldhelmes. Das Original befindet sich im British Museum in London. Vor Ort werden die Funde aus den Grabungen von Martin Carver ausgestellt.

 

Rædwald (auch Raedwald, Rædƿald, Redwald, Reduald, Redualdus, Reduualdus, Reodwald, Ræduuald; gestorben zwischen 616 und 627) war der wohl bedeutendste König des angelsächsischen Königreichs East Anglia aus der Dynastie der Wuffinger und der erste sicher belegte „historische“ König East Anglias, von dem mehr als nur der Name überliefert wurde. Die meisten, recht dürftigen, Informationen sind in der Kirchengeschichte des Beda Venerabilis, einem angelsächsischen Benediktinermönch, Theologen und Geschichtsschreiber, überliefert.

 

Rædwald war der Sohn des Tyttla und Enkel des Dynastiegründers Wuffa (insofern letzterer historisch ist). Er war ein Bruder des Eni. Seine Kinder waren Rægenhere († 616) und Eorpwald. Sigebert war vermutlich sein Stiefsohn. Sein Regierungsbeginn wird üblicherweise um 593 oder 599 datiert.

 

Zu Beginn seiner Herrschaft stand Rædwald unter der Oberherrschaft des Bretwalda (eine Art Oberherrscher) Æthelberht von Kent. Æthelbert drängte Rædwald, den christlichen Glauben anzunehmen. Beda Venerabilis zufolge hat sich Raedwald (vielleicht um 604 in Kent der Taufe unterzogen und die Gottesdienste besucht, zugleich aber weiter seinen alten Göttern gedient. In seinem Tempel sollen zwei Altäre gestanden haben, einer für den christlichen Gott und einer für heidnische Gottheiten.

 

Um 616 gewährte Rædwald dem von Æthelfrith aus Northumbria vertriebenen Edwin, der sich als rechtmäßigen Thronerben sah, Asyl. Æthelfrith bot Rædwald eine hohe Summe, wenn dieser Edwin töten oder ausliefern würde; im Falle der Ablehnung drohte er Rædwald mit Krieg. Rædwald soll Beda zufolge zunächst dazu bereit gewesen sein, Edwin zu hintergehen, wurde dann aber von seiner Frau umgestimmt. Er schickte anschließend seine Truppen in Richtung Norden. Am Fluss Idle kam es 616 zur entscheidenden Schlacht, Æthelfrith wurde vernichtend geschlagen und kam bei den Kämpfen ums Leben. Rædwald hatte in der für seine Truppen siegreichen Schlacht allerdings auch den Verlust seines Sohnes Rægenhere zu beklagen. Vermutlich führte dieser Sieg zu Rædwalds Anerkennung als Bretwalda innerhalb der angelsächsischen Heptarchie. Edwin zog siegreich in Northumbria ein, Æthelfriths Erben mussten nun ihrerseits ins Exil.

 

Rædwalds weitere Herrschaft scheint politisch stabil in Frieden und Wohlstand verlaufen zu sein. Zu Rædwalds Lebzeit kam in der Nähe des Königssitzes Rendlesham, in Sutton Hoo und Snape, die skandinavische Sitte der Schiffsgräber auf. Rædwald starb zwischen 616 und 627. Es wird oft angenommen, dass er der Herrscher ist, der im Mound 1 genannten Schiffsgrab von Sutton Hoo begraben wurde; wenngleich dies nicht gesichert ist, sprechen die in den Quellen herausgehobene Machtstellung Rædwalds in diesem Zeitraum und die reichen Grabbeigaben dafür. Nachfolger wurde sein Sohn Eorpwald. 

 

Quelle: Wikipedia