Die Herren von Kloten

Kloten

in einheimischer Mundart "Chloote" [ˈχloːtə] gesprochen, ist eine schweizer Stadt im Bezirk Bülach des Kantons Zürich. 

 

Die heutige, politische Gemeinde umfasst neben den Stadtvierteln Zentrum, Geissberg, Hostrass, Oberfeld, Rütlen, Spitz, Bramen, Balsberg, Holberg, Hohrainli, Kaserne, Chaseren und Freienberg auch die Siedlungen Egetswil, Geerlisberg, Bänikon, Obholz, im Eigental, im Rank und am Aalbühl sowie einen Großteil des Flughafens Zürich

 

Über die Deutung des Namens "Kloten" wusste man bis zum Jahr 1964 nichts Näheres. Einerseits wurde vermutet, dass Kloten von "Claudia" abgeleitet worden ist, dies in Anlehnung an die Benennung der XI. römischen Legion "Claudia Pia Fidelis" (die Claudische, Fromme, Getreue), anderseits verknüpfte man den Ortsnamen mit einem späteren Alemannen namens "Chloto".

 

Es wird aber auch die Meinung vertreten, dass der Name zu den zahlreichen keltisch-römischen Ortsnamen entstammt, die mit dem gallischen Wort "dunom" (lat. dunum) also Befestigung oder Burg gebildet sind. Dazu gehören als Beispiel auch Minnodunum (Moudon) oder Cambodunum (Kempten bei Wetzikon). So dürfen wir wohl für "Kloten" ein keltisches "Clavodunum" ansetzen.

 

Das Wappen der Herren von Kloten

Blasonierung: In Rot, ein halber silberner Löwe.

 

Die Herren von Kloten trugen, als Zeichen der Zugehörigkeit zu Habsburg, seit 1331 einen halben silbernen Löwen im Siegel. Im Jahr 1793 wurde es erstmals, auch auf den Brunnentrog beim Wilden Mann, als Gemeindewappen der Stadt Kloten eingesetzt.

 

Die Herren von Kloten
Die Herren von Kloten sind ein ritteradliges Ratsgeschlecht der Stadt Zürich des 13. bis 15. Jahrhunderts. Den Namen trugen auch weitere ritteradlige und bürgerliche Geschlechter im Kanton Zürich, deren verwandtschaftliche Verbindungen nicht nachweisbar sind, so die im Kyburger Umfeld vereinzelt auftauchende Kloten und eine ritteradlige Familie des 13. Jh. in Winterthur. 


Eine genealogische Einordnung der etwa vierzig bezeugten Namensträger ist nur ansatzweise möglich. In der Stadt Zürich sind die Kloten, die zeitweise den Beinamen "de Ports" trugen, ab 1219 erstmals mit Konrad als Ministerialen und Amtleute der Fraumünsterabtei fassbar und häufig im Rat vertreten. Verwandtschaftlich verbunden waren sie mit den Stadtzürcher Rittergeschlechtern Rümer und von Schönenwerd. Einen Zweig der Familie bildeten vor 1300 die ritteradligen Meier von Rümlang.


Ab Mitte des 13. Jahrhunderts lassen sich Beziehungen mit den Freiherren von Regensberg bezüglich Lehen und Gefolgschaft nachweisen. Um 1300 wanderten verschiedene Zweige der Kloten aus Zürich ab. Ihre Angehörigen traten in den österreichischen Orten Grüningen und Regensberg in habsburgurgisch-österreichische Dienste oder wurden in Kaiserstuhl zu Lehensträgern der Freiherren von Wasserstelz. Der in Zürich verbliebene Zweig verlor darauf rasch an politischem Einfluss und sozialem Ansehen. Als sich der Cellerar* des Grossmünsters und Inhaber niederer städtischer Ämter Friedrich I. (1317-1396 erwähnt) im Jahr 1336 gegen Rudolf Brun, dem Begründer der Zürcher Zunftordnung, stellte, wurde er aus Zürich verbannt.


Obwohl er sich 1343 mit der Stadt versöhnte, wurde die Familie von der Ratsmitgliedschaft ausgeschlossen. Es ist fraglich, ob der zur städtischen Oberschicht zählenden Familie im 14. Jahrhundert noch die ständische Adelsqualität zukam.

 

Konrad von Kloten
Konrad von Kloten ist erstmals vermutlich 1238 erwähnt. Gemäss der Klostertradition St. Katharinentals war Konrad vor dem Jahr 1250 in Rom, wo er die Inkorporation (Einverleibung, Eingliederung) des Klosters in den Predigerorden erwirkte. 


Konrad war der Vater der zweiten Priorin** des Klosters St. Katharinental, die den Namen Mechthild trug. Ab etwa 1230 bewegte Konrad sich wohl im Umfeld der Beginensammlung in Flaach, die über Winterthur und Diessenhofen um 1246 nach St. Katharinental zog.

 

Vermutungen liegen nah, das er ist identisch mit dem von 1238 bis 1252 urkundlich im Umfeld der Klöster Töss und St. Katharinental belegten Winterthurer Bürger Conrad Kloter (Clotter) ist. 


Die Abgrenzung zum ritterlichen Konrad von Kloten (verheiratet mit Elisabeth von Klothen) aus Zürich, der zu den Gründern des Klosters Oetenbach gehört haben soll, ist unklar.

 

Namenabwandlungen

Kloten, Kloter, Clotter, Klothen

 

*Cellerar = Ein Cellerar ist, insbesondere in den nach den benediktinischen Regeln geführten Klöstern, sowie auch in Stiften und Domkapiteln, der oder die für die wirtschaftlichen Belange des Klosters bzw. Stifts/Kapitels Zuständige. Der Begriff stammt aus dem römischen Haushaltswesen und kam im Italien der Spätantike für den Funktionsträger eines Klosters in Gebrauch. Der Cellerar wird vom Abt oder Prior ernannt und ist an dessen Weisungen gebunden. Seine Aufgaben entsprechen in etwa denen eines Finanzvorstands und Personalchefs in einem Wirtschaftsunternehmen und umfassen u.a. die Vorratshaltung, die Ausgabe von Nahrungsmitteln und Bekleidung an die Mitglieder der Gemeinschaft, die Organisation und Verteilung der anfallenden Arbeit, der Handel mit den im Kloster und auf seinen Gütern hergestellten Erzeugnissen, und die Eintreibung und Verwaltung der Geld- und Naturaleinkünfte. Als Leiter der Wirtschaftsbetriebe ist der Cellerar der Vorgesetzte der zivilen Bediensteten eines Klosters bzw. Stifts. Das Amt des Cellerars ist schon in der Regel des Heiligen Benedikt von Nursia (um 530 nach Christus) beschrieben, die bis ins 12. Jahrhundert für das Klosterleben in der westlichen Kirche maßgeblich war. Zum Cellerar des Klosters wählt man einen aus der Gemeinschaft aus, der lebenserfahren ist und einen reifen Charakter hat, der Gott fürchtet. Er soll für die ganze Klostergemeinde wie ein Vater sein.

 

** Priorin = Eine Priorin ist Vorsteherin eines Klosters, die keinen Abt kennen.